Thomas More (Morus)

wurde am 07. Februar 1478 als zweites Kind von John More und Agnes geb. Graunger in London geboren. Es ist die Zeit der sogenannten „Rosenkriege“, eine Zeit, in der sich zwei Adelsfraktionen, die des Hauses York und des Hauses Lancaster um den Thron von England streiten. Im Jahr 1478 regiert König Edward IV. aus dem Haus Lancaster, dem 1483 sein Bruder Richard III. nachfolgt. 

Im Jahr 1485 kommt es im August zu einer Entscheidungsschlacht bei Bosworth – König Richard fällt in der Schlacht und sein Gegner Henry Tudor besteigt als Henry VII. den Thron. Der Thronanspruch der Tudors ist äußerst fraglich – es ist eigentlich die Einleitung zu der Katastrophe, die später zur Abspaltung der Englischen Kirche von Rom führen wird.

Sicherlich werden die Tudors für Thomas More große Förderer sein, sie werden aber auch zu seiner größten Herausforderung werden. Nach seiner ersten schulischen Ausbildung kommt Thomas als Page in das Haus des Lordkanzlers, Kardinal John Morton. Schließlich beschließt sein Vater, dass Thomas ebenfalls Jurist werden soll - so geht er nach Oxford zum Studium.

Thomas widmet sich in seiner Studienzeit auch der humanistischen Ausbildung. Es entsteht eine enge Freundschaft zu Erasmus von Rotterdam. Er studiert sowohl in Leuven/Belgien als auch in Paris. Er hat in seiner Studienzeit eine große Nähe zum Karthäuserkloster in London. Eine Zeit lang überlegt er, ob er in den Orden oder in die Ehe gehen soll – er entscheidet sich für die Ehe und Familie und steht seiner später sehr großen Familie beispielhaft vor.

Seine juristische Karriere führt ihn an den Hof des jungen Königs Henry VIII. Beide Männer verstehen sich hervorragend – beide sind fromm und hoch gebildet. More ist einer der Berater des Königs, die ihm bei der Verfassung des Buches gegen Dr. Martin Luther unterstützen. Für dieses Buch wird Henry vom Papst mit dem Titel „Defensor Fidei“, „Verteidiger des Glaubens“ geehrt.

In dieser Zeit, im Jahr 1521, wird Thomas in den Adelsstand erhoben – nun ist er „Sir Thomas More“. Die zahlreichen Schriften Sir Thomas´ zeigen einen Mann von Geistesschärfe, Frömmigkeit, Mut und einer guten Portion britischen Humors.

Seine große Treue zur Kirche verschloss ihm nicht die Augen vor den Fehlern, Missbräuchen in seiner Kirche oder auch vor dem Aberglauben, der in der Bevölkerung seiner Zeit herrschte.

Im Jahr 1529 macht ihn König Henry zum „Lordkanzler“ – er will den fähigen Juristen nah bei sich haben – dieser soll mithelfen, dass seine Ehesache beim Papst zu einem Ende geführt wird, das ihm erlaubt sich ein zweites Mal zu verehelichen. Königin Katharina konnte ihm keinen Sohn gebären – für den Fortbestand der Dynastie war aber ein männlicher Erbe notwendig – das, und auch sein Verhältnis mit der Hofdame Anne Boleyn, war die Grundlage für seine Pläne, die Kirche von England von Rom zu trennen und sich selber zum Kirchenoberhaupt zu machen.

Bei dieser Sache wollte Sir Thomas nicht mitmachen – er legte 1532 sein Amt als Lordkanzler nieder – und lebt in der Folgezeit als Privatmann. Die meisten Bischöfe und Hofbeamten stehen aber zum König – mit der sogenannten „Suprematsakte“ von 1534 trennt dieser die englische Kirche von Rom. Thomas More und Bischof John Fisher von Rochester weigern sich jedoch, den Eid auf dieses Dokument zu leisten und werden im Tower von London in Haft genommen. Trotz einer glänzenden Verteidigungsrede wird Sir Thomas wegen Hochverrats zum Tod verurteilt. Das gleiche Schicksal erwartet auch Bischof Fisher – beide werden zur Enthauptung „begnadigt“. Bischof Fisher stirbt am 22. Juni 1535, Sir Thomas am 06. Juli 1535.

Der Gedächtnistag für beide Märtyrer ist jährlich der 22. Juni.

(Erstellt unter Zuhilfenahme des „Großen Namenstags Kalender“ von Msgr. Jakob Torsy)